Mit dem heutigen Tag tritt der zweite Lockdown des Jahres in Kraft – auch wenn dieser nicht so scharf ist, wie in der ersten Jahreshälfte. Dennoch habe ich mir in den letzten Tagen verstärkt Gedanken darüber gemacht, was diese Beschränkung mit uns, unserem Körper und unserer Psyche anrichten kann. Gerade jetzt, wo die Tage wieder kürzer werden, es tagsüber gar nicht richtig hell und abends schnell dunkel wird, gerät man schnell in einen Herbst- und Winterblues. Im März und April konnte ich wenigstens draußen sitzen; den Großteil meiner Nachmittage habe ich während des Homeoffice in der Nachmittagssonne auf meinem Balkon verbracht.
Neben Corona, das mir und vermutlich auch vielen anderen gerade jetzt besonders aufs Gemüt schlägt, ist gerade auch die Jahreszeit für saisonal-affektive Störungen – auch bekannt als Herbst- und Winterdepression. Diese depressive Verstimmung erkennt man am besten am verringerten Energielevel, häufigere Phasen des Unwohlseins, schlechter Laune und dem Bedürfnis wirklich viel zu schlafen. Unser Körper gerät während der grauen Herbst- und Wintermonate oftmals schlichtweg aus dem Gleichgewicht. Ich habe verschiedene Dinge ausprobiert, um dem Blues entgegenzuwirken oder zumindest besser damit klar zu kommen:
Vitamin D & Kurkuma
Während der grauen und dunklen Monate fehlt uns die Sonne und das Licht. Dadurch kann es sein, dass unser Körper zu wenig Serotonin produziert und verstärkt Melatonin ausgeschüttet wird. Deshalb macht uns die dunkle Jahreszeit auch so müde und antriebslos. Vitamin D ist nicht nur dazu da, um unsere Knochen und das gesamtes Immunsystem zu unterstützen sondern füllt auch unsere Serotoninspeicher wieder auf. Dadurch fühlen wir uns fitter, wacher und motivierter. Da sich die Dosierung der Vitamine D3 und K2 nach Körpergröße- und Gewicht richtet sollte jedoch niemals eigenmächtig entschieden und immer ein Arzt oder eine Ärztin konsultiert werden, da es auch zu einer Überdosierung kommen kann. Vitamin D kann in Kapsel- oder Tropfenform eingenommen werden. Übrigens wird auch Kurkuma eine stimmungsaufhellende Wirkung nachgesagt.
Ein geregelter Tagesablauf (hilft nicht nur gegen den Herbst- und Winterblues)
Auch wenn ich gerne mal dazu neige den ganzen Tag im Pyjama zu verbringen und den Laptop mit ins Bett oder auf die Couch zu nehmen – eine gute Idee ist das nicht wirklich, weil ich mich die meiste Zeit ziemlich träge fühle. Eine Morgenroutine bringt oftmals neuen Schwung. Mein Morgen sieht – egal ob Homeoffice oder nicht – eigentlich immer gleich aus: aufstehen, Kaffee kochen, Gesicht waschen, eincremen, anziehen und GO. Wenn ich von Zuhause arbeite trage ich zwar gemütliche Kleidung, der Pyjama wird aber erst abends wieder ausgepackt. Auch eine Sporteinheit am Morgen kann dir Schwung für den Tag geben. YouTube, Gymondo oder auch die Onlinekurse vom Urban Sports Club sind hier sehr zu empfehlen. Manchmal hilft es auch, sich bereits morgens bewusst auf kleine Dinge zu freuen. Das kann ein virtuelles Pausendate mit dem Lieblingskollegen oder der Lieblingskollegin, ein Telefonat mit einem lieben Menschen, Zeit für ein neues Buch oder ganz banal der Wocheneinkauf sein. Nehmt euch bewusst Zeit für Dinge, die euch besser fühlen lassen!
Der Einsatz einer Tageslichtlampe
Dass Sonne und Licht in unserem Leben eine zentrale Rolle spielen und unseren Tagesrhythmus, unsere Stimmung und Körperfunktionen beeinflussen ist bekannt. Da ist es nicht verwunderlich, dass wir uns mit künstlichen Licht umgeben, sobald kein natürliches Licht vorhanden ist. Ich habe bisher noch keine eigenen Erfahrungen mit einer Tageslichtlampe gemacht, kenne aber genug Leute, die darauf schwören. Daher werde ich mich diese Woche hingesetzt, mich etwas einlesen und eine Tageslichtlampe bestellen. Man kann einfache Tageslicht-Glühlampen (LED oder Halogen) kaufen oder ganze Leuchtkörper. Mir war wichtig, dass die Lampe portabel ist, damit sie immer da zum Einsatz kommen kann, wo sie gerade gebraucht wird. Welche Lichtzusammensetzung, Farbtemperatur und Farbwahrnehmung richtig und wichtig sind, könnt ihr bei den Herstellern nachlesen.
Übrigens liest man auch häufig davon, dass Solarien bei einem Herbst- und Winterblues helfen sollen. Allerdings geben die Lichtröhren nur UV-Strahlen ab und nicht das für uns „relevante“ Licht, das die Stimmung hebt. Trotzdem – und da spreche ich auch aus eigener Erfahrung – kann ein Besuch im Solarium kurzzeitig ganz gut tun. Solarien sind zwar bei übermäßigen Besuchen alles andere als gesund für den Körper, hin und wieder und nur für wenige Minuten schaden sie jedoch nicht. Gerade ist es ja auf Grund von Corona sowieso nicht möglich, da auch Solarien wieder schließen mussten.
Bewegung it is!
Seit dem ersten Lockdown und mehr noch, seit ich im Juli mein Auto verkauft habe, laufe ich so gut wie alle Strecken, da wir recht zentrale wohnen. Im März/April haben wir unsere Spaziergänge richtig zelebriert und waren an den Sonntagen teils zwei bis drei Stunden spazieren. Dabei haben wir unsere Nachbarschaft erkundet und Straßen, Ecken und Cafès entdeckt, die wir bisher noch gar nicht kannten. Natürlich zieht der Frühling einen eher nach draußen als Regen und Matsch, aber überwindet euren inneren Schweinehund und tut es! Danach fühlt man sich immer besser! Unter der Woche tun es auch schon 15-20 Minuten täglich, am Wochenende können die Spaziergänge ausgedehnter sein. Abendspaziergänge tun mir persönlich besonders gut und lassen mich auch besser schlafen.
Yoga & Meditation
Erst im Oktober 2019 habe ich mit Yoga angefangen und relativ schnell bemerkt, dass es mich erdet und Stress besser loslassen lässt. Auch nach Erkältungen komme ich immer wieder auf Yoga zurück, um meinen Körper wieder an Belastung und Leistung zu gewöhnen, jedoch langsamer und kontrollierter, ohne ihn direkt zu überstrapazieren. Yoga und Meditation haben sowohl psychische als auch physische Auswirkungen auf unseren Körper. Es verbessert nicht nur unser Stressempfinden sowie unser Gedächtnis und unsere Konzentration, sondern auch unseren Schlaf (durch Entspannung und loslassen negativer Gedanken) und stärkt unser Immunsystem. Genau das richtige im „Kampf“ gegen den Herbst- und Winterblues.