Habt ihr The Game Changers gesehen? Im Fokus dieses Dokumentarfilms stehen Athleten, die früher auf eine fleischreiche Ernährung setzten, allerdings einen Wandel durchlebten und sich inzwischen plant based bzw. vegan ernähren. Diese Netflix Doku ist quasi „Schuld“ daran, dass im November die Idee eines veganen Monats reifte. Durch Zufall las ich vom Veganuary. Veganuary heißt Vegan January und bedeutete nichts anderes, als sich den kompletten Januar vegan zu ernähren. Heute möchte ich euch gerne etwas zu meinen vier Wochen plant based diet erzählen. Wie ich mich gefühlt haben, vor welchen Herausforderungen ich stand und was ich mir für die Zukunft mitnehme.
VEGANUARY – Wie ist es mir ergangen?
Für mich persönlich stand von Anfang an fest, dass mir eine Ernährungsumstellung nicht schwer fallen würde. Bereits seit drei Jahren esse ich keinen Joghurt und trinke keine Milch mehr und auch der Fleischkonsum wurden in den letzten Monaten und Jahren immer weniger. Käse habe ich der Wurst schon immer vorgezogen. Gespannt war ich jedoch, wie sich Felix – der übrigens als Erster die Idee, man könne doch einen veganen Monat starten, aussprach – mit der Ernährung fühlen würde, da Fleisch und allgemein tierische Produkte zu seinem täglich Brot gehörten. Auch wenn mir die Umstellung an sich nicht schwer fiel, bereitete mir der Veganuary zu Beginn ein paar Probleme. Nicht speziell, weil mir etwas fehlte oder es mir nicht schmeckte – es war die Reaktion meines Körpers, die mir etwas zu schaffen machte. Ich hatte massive Probleme mit der Verdauung, fühlte mich aufgebläht und hatte oft nach dem Essen Magenschmerzen. Das lag daran, dass meine Darmflora bisher auf (stark) verarbeitete Lebensmittel eingestellt war und sich auf die Verdauung natürlicher Lebensmittel erst einstellen musste. Das soll aber niemanden von der veganen Ernährung abschrecken, denn nach knapp 2,5 Wochen hatte ich auch das überstanden. Dafür habe ich bis auf zwei Nächte geschlafen wie ein Stein. Ich kam morgens besser aus dem Bett und hatte zumindest vom Empfinden her mehr Energie für den Tag. Und obwohl ich in den vier Wochen krankheitsbedingt keinen Sport machen konnte stellte ich doch einen Gewichtsverlust von knapp drei Kilo in den ersten drei Wochen fest.
DIE ERNÄHRUNG, DER SPASS BEIM KOCHEN & WAS MIR GEFEHLT HAT
Wir haben zwar einige Kochbücher zuhause, die wir für den Veganuary gewälzt haben, meist haben wir hat Felix jedoch freestyle gekocht. Inspirationen haben wir uns bei Pinterest geholt und auf einer Pinnwand gesammelteiner Pinnwand gesammelt oder altbekannte Lieblingsspeisen umfunktioniert. So schmeckt mir heute der Spinat-Nudelauflauf, den meine Mutter früher immer für mich machte, mit Hafercuisine so viel besser als mit Sahne. Oder Lasagne mit Sojagranulat und veganen Reibekäse, statt Hack und Gratinkäse. Allgemein hatte ich mit der Zeit richtig Spaß am Kochen und ausprobieren. Was mir direkt nach den Mahlzeiten auffiel, war, dass das schläfrige Völlegefühl ausblieb. Kennt ihr das? Oftmals fühlt man sich nach dem Essen so, als könne man direkt ein Schläfchen machen. Das hatte ich beim Verzicht auf tierische Produkte überhaupt nicht. Wir haben viel mit Linsen gegessen, viel frisches Gemüse und Reis mit Curry, Gemüse und Tofu ging auch immer. Auch an Jackfruit haben wir uns gewagt, aber irgendwie haben wir hier noch immer nicht den Dreh raus, wie man sie richtig und geschmacklich zubereitet.
homemade Ramen mit Tofu (Rezept folgt)
vegane Lasagne mit Sojagranulat (Rezept folgt)
Prinzessbohnen mit Räuchertofu, Kartoffeln und Skyrdip
alles mit Falafel ♥ #falafellove
Im Gegensatz zu Felix hatte ich während der gesamten Zeit kein Fleischcraving. Sicherlich habe ich mir mit Blick auf den Teller anderer gedacht, dass mir das jetzt auch schmecken würde, aber ich glaube, dass da auch viel Routine dahinter steckt. Lediglich Käse und Fisch (vor allem Garnelen) haben mir wirklich, wirklich gefehlt.
WAS MICH GESTÖRT HAT
Im Grunde genommen waren es wirklich nur Kleinigkeiten, die mich gestört haben. So waren es z.B. manchmal die blöden Blicke und Kommentare, wenn ich beim Bäcker oder in der Kantine nach den Zutaten gefragt und meine Nachfrage mit der veganen Ernährung begründet habe. Oder, dass in einem Restaurant nur eine vegane Speise angeboten wurde, diese dann aber zur Mittagszeit schon wieder aus war… Das ist – meiner Meinung nach – einfach nicht mehr zeitgemäß. Außerdem fand ich die Diskussion um das Warum der Ersatzprodukte etwas lästig. Ich glaube viele Leute verstehen einfach nicht (oder wollen nicht verstehen), dass das Dasein als Vegetarier oder Veganer oftmals nicht damit einher geht, dass man Geschmack oder Konsistenz nicht mag, sondern das es eher moralische oder gesundheitliche Aspekte sind, die einen zu dieser Entscheidung bewegen. Und, dass es nichts Verwerfliches ist, wenn man als Vegetarier oder Veganer auf pflanzliche Burgerpatties, Tofuwürstchen oder Sojahack zurückgreift, um Speisen zuzubereiten, die man normal mit Fleisch isst. Sich vegan zu ernähren kann so vielfältig sein und bedeutet nicht zwangsläufig nur Salat zu essen!
UND WIE GEHT ES NACH DEM VEGANUARY WEITER?
Auch wenn ich gelegentlich wieder Fleisch esse, soll es für mich nicht wieder zur Gewohnheit werden. Ich habe festgestellt, dass die vegane Ernährung nicht nur der Umwelt, sondern auch mir gut tut. In den letzten Wochen habe ich mich weitestgehend vegetarisch und vegan ernährt und hin und wieder mal Käse und Fisch gegessen. Einige Lebensmittel habe ich durch vegane Alternativen ersetzt. Lasagne mache ich grundsätzlich nur noch in der veganen Variante, Burger bevorzuge ich mit Falafelpatty und auch Sahne oder Crème fraîche schmecken mir in der plant based Variante besser. Dennoch stehe ich auch dazu, dass ich mir nichts verbieten werde und Fisch und Fleisch essen werde, wenn ich Lust darauf habe. Nur achte ich eben noch mehr darauf, wo die Lebensmittel herkommen.