Der Zeiger meiner Uhr schlägt gerade von 21:33 auf 21:34 um – es ist der 30/12/2018. Die letzten 27 Stunden und 26 Minuten des Jahres fliegen vermutlich genau so schnell vorbei wie die letzten 364 Tage des Jahres. Es ist das erste Mal seit Jahren, dass ich am Vorabend zu Silvester auf das Jahr zurückblicke und mir statt »2019 kann nur besser werden…« eher »Bitte lass 2019 genau so weitergehen!« denke. Und tatsächlich werde ich dabei ein bisschen melancholisch. So viele schöne Dinge sind in diesem Jahr passiert, so viel unerwartetes. So vieles, dass ich fast traurig bin, dass dieses Jahr nun schon wieder vorbei ist. Aber ich traue mich und sage ganz tapfer: Adieu 2018…
Januar/Februar
Irgendwie hat sich im Januar meine Sicht auf das „Bloggerdasein“ verschoben und ich habe beschlossen, meine knapp 12.000 Follower hinter mir zu lassen und auf Instagram einen Neustart (hier gehts zum Beitrag) zu wagen. Das war für mich auch der Startschuss dafür, in diesem Business nicht mehr alles so verbissen zu sehen. Ich konnte es ja eh nicht, dass der Algorithmus alles nur noch anstrengender statt spaßiger machte. Was ich jedoch ändern konnte, waren die Leute denen ich folgte. Mir ging diese ganze Fake-Content-Produktion gegen den Strich, ich mochte es nicht, dass Blogger für Geld, ihre Seele verkauften und Produkte repräsentierten, hinter denen sie gar nicht standen. Ich wollte kein Teil mehr dieser straight/cleanen Bloggerwelt sein, in denen es nur noch Blumenboxen und rosa Wolken gab. Ich nahm Abstand und fuhr das erste Mal für ein Wochenende mit Alina in die bayrischen Alpen an den Walchensee.
März/April
Das absolute Highlight im März war mein Roadtrip mit Sarah nach Klagenfurt am Wörther See. Wir hatten uns dort übers Wochenende im Haus ihres Papas eine kleine Auszeit gegönnt. Es wurde trotz Schnee hoch oben am Berg bei warmen Temperaturen auf der Terrasse gefrühstückt und bei strahlenden Sonnenschein mit bester Musikbegleitung die Serpentinen hoch und runter gedüst. Einen kleinen Dämpfer bekamen wir am zweiten Abend, als es in der Abenddämmerung bergaufwärts plötzlich laut im Auto wurde und wir nach einigen Rumpeln und Scheppern in einer Kurve feststellen mussten, dass ich einen Platten hatte. Abenddämmerung, eine kaum befahrene Straße im Wald und zwei junge Frauen mit einem liegengebliebenen Auto – so fangen Horrorfilme an, richtig?
Im April gab es dann den einzigen Rückschlag des Jahres: ich wurde urplötzlich entlassen. Man muss fast sagen, dass es Glück im Unglück war, denn an meinem Entlassungstag ging es mit meiner Schwester für eine Pressereise und ein Konzert nach Hamburg, wodurch ich direkt abgelenkt wurde und in kein Loch fallen konnte. Wir durften im Westin Hotel, in einer Suite im 12. Stock nächtigen und am nächsten Morgen über den Dächern der Speicherstadt einen wunderschönen Sonnenaufgang genießen. Abends wurde dann ein bisschen bei Macklemore mit dem Po gewackelt, ehe es am Sonntag wieder zurück nach Bayern ging.
Mai/Juni
Für mich waren diese beiden Monate die schönsten und ereignisreichsten des Jahres. Es ist innerhalb dieser kurzen Zeit so viel passiert, dass es rückblickend fast gruselig ist, dass alles in nur acht Wochen passiert ist. Zu Beginn des Monats lernte ich, nachdem ich aufgehört hatte zu suchen, bei dem wohl besten Kaffee-Date meines Lebens meinen Freund kennen. Er ist der Grund, warum ich in diesem Jahr so viel lachen, mich unbeschwert und verstanden fühlen durfte, wie schon lange nicht mehr. Außerdem ging es im Mai endlich wieder für eine Woche ans Meer. Es hat so, so gut getan. Morgens das Frühstück auf der Terrasse unserer Finca, die vielen verschiedenen Buchten, die wir besuchten. Die unzähligen Siestas am Strand, beim Aufwachen das Meeresrauschen im Ohr. Es war perfekt! Der Juni brachte ein Festivalwochenende voller Liebe und stundenlanges Tanzen mit sich, sowie die Hochzeit meiner Mama und das Tollwood Festival Ende des Monats in München.
Juli/August
Die Monate waren heiß – im wahrsten Sinne des Wortes. Ich habe kaum eine Nacht durch geschlafen, weil meine Wohnung im 1. Stock einer Sauna glich und trotzdem war ich voller Energie. Sarah und ich verbrachten unzählige Stunden gemeinsam auf unseren Balkonen, teils bis tief in die Nacht. Wir tranken Wein, hörten Musik und führten Gespräche über das Leben. Wir fuhren zusammen an den See und ließen uns Anfang August zusammen tätowieren. Das arabische Symbol für Seele ziert nun unser beider Nacken. Manch einer mag sagen, dass es verrückt sei, andere rätseln, ob es nicht vielleicht doch Ente süß/sauer bedeutet. Wir aber lieben es, weil es uns verbindet. Außerdem unterschrieb ich im Juli den Vertrag für meinen neuen Job. Ein Neustart stand also unmittelbar bevor. Die verbleibenden 5 Wochen „in Freiheit“ verbrachte ich damit, den kompletten Sommer wie ein Schwamm in mir aufzusaugen. Dazu gehörte auch der Abend mit Leni auf einem Feldweg im Knoblauchsland. Wir stellten meinen kleinen Flitzer dort ab, kletterten auf das Dach meines Fiat 500 und genossen von dort aus mit Bier, gebratenen Reis und bester Playlist im Background diesen Anblick. Ein weiteres Highlight war das Ed Sheeran-Konzert in München mit meiner Schwester. Trotz Temperaturen weit über 30 Grad stand uns durchgehend die Gänsehaut.
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September/Oktober
Diese beiden Monate waren für mich die schwersten Monate des Jahres. Sie waren gespickt von viel Selbstzweifel und Unsicherheit. Nachdem ich vier Monate freigestellt war fand ich am Anfang nur schwer zurück in den Arbeitsalltag. Ich hatte Schwierigkeiten, meine Freundschaften, meine Beziehung und meine Freizeitaktivitäten mit meiner Arbeit unter einen Hut zu bekommen. Diese Situation war neu für mich und alles andere als einfach. Im September wurde ich direkt noch mit einer weiteren, mir bis dato unbekannten Situation konfrontiert: in eine Prügelei involviert zu sein. Eine Auseinandersetzung mit fremden Männern, die entstand, weil wir Frauen eindeutig NEIN gesagt hatten und die damit endete, dass mein Freund bewusstlos auf dem Kopfsteinpflaster der Nürnberger Innenstadt lag. Aber auch die Erkenntnis, dass es in der heutigen Zeit doch noch Menschen mit Zivilcourage gibt, die sich freiwillig als unabhängiger Zeuge bei der Polizei melden. Es lief auch weiterhin nicht ganz rund. Im Oktober musste ich geschäftlich für drei Wochen in den Schwarzwald. Das erste Mal nach vielen, vielen Jahren, in denen ich schon nicht mehr zuhause wohne, hatte ich Heimweh. Ich fühlte mich die kompletten drei Wochen krank und kraftlos und saß in einem Hotelzimmer fest. Noch nie hatte ich mich so nach meinen eigenen vier Wänden und meinem eigenen Bett gesehnt, wie in dieser Zeit. Das beste am Oktober? Dass eine meiner engsten und langjährigen Freundinnen Mami wird & ich kann es kaum erwarten, das kleine Menschenwunder im Arm zu halten…
November/Dezember
Wir haben für eine werdende Twin-Mommy eine Babyparty veranstaltet. So viel Planung und so viel Aufregung und dann auch noch sooooo viel gutes Essen! Dann ging es von 16/11/2018 – 18/11/2018 für ein Wochenende nach Leipzig. Dort haben wir uns das Genetikk-Konzert angesehen (für mich leider eine Enttäuschung!) und ein bisschen die Stadt und Denkmäler erkundet. Der Dezember zog dann in Geschwindigkeit +3 an mir vorbei. Wir feierten erst den Geburtstag meines Freundes, zwei Wochen später meinen. Zwei Tage später ging es für ein Business Event mit Kollegen nach Berlin, ehe das wohl schönste Weihnachtsfest seit Jahren im Kreise von so vielen wunderbaren Menschen, die ich (auch inzwischen) meine Familie nennen darf folgte. Und nun? Nun tippe ich die letzten Zeilen des letzten Beitrags für 2018, während ich neben meinem schlafenden Kaffee-Date im Bett liege. Morgen ist es also dann soweit. Das Buch 2018 schließt sich und wir beginnen die erste von 365 Seiten in einem neuen, noch leeren Buch. Ich freue mich darauf den Abend mit meinem Mann und unseren Freunden bei gutem Essen, reichlich Alkohol und Gesellschaftsspielen ausklingen zu lassen!
Adieu 2018…
Wenn ich das Jahr Revue passieren lasse, bin ich das erste Mal seit langem wirklich stolz auf mich. 2018 habe ich es geschafft mehr auf mein Bauchgefühl zu hören und mich von negativen Dingen nicht so stark beeinflussen zu lassen. Ich habe gelernt mich selbst zu lieben und mit mir im Reinen zu sein. Mich nicht (oder zumindest weniger) mehr darum zu scheren, was andere Leute von mir denken könnten. Ich habe akzeptiert, dass nicht jeder „Team Leni“ sein muss, nur weil ich ein harmoniesüchtiger Mensch bin. Es ist ok, wenn man mich nicht mag. Schließlich mag ich ja auch nicht jeden. Ich bin außerdem stolz darauf, in diesem Jahr meinen Konsum heruntergefahren und überlegter eingekauft zu haben. Brauche ich diese Dinge wirklich? Werde ich dieses Kleid auch mehr als einmal tragen? Gibt es das Produkt auch ohne Plastikverpackung? Ich habe aber nicht nur bewusster konsumiert sondern auch bewusster gelebt und die Kleinigkeiten geschätzt. Dinge, bei denen andere sagten, es sei doch etwas alltägliches oder ich solle nicht »so ein großes Ding« draus machen. Wie traurig, dass für manche Meschen eben solche Dinge viel zu selbstverständlich geworden sind. Heute bin ich aber vor allem stolz darauf und dankbar dafür, dass alle offenen Kapitel des Jahres abgeschlossen werden konnten. Dass ich keine Altlasten mit in das neue Jahr nehme. Es ging mir am letzten Tag des Jahres noch nie so gut wie heute.
Natürlich ist mir bewusst, dass mein Blog in diesem Jahr viel zu kurz gekommen ist. Ich wünschte mir im Nachhinein, ich hätte mehr geschrieben. Meinen Kolumnen ein Leben geschenkt und Erinnerungen darin aufgefangen – aber irgendwie fehlte mir die Muse. Für mich hatten 2018 aber tatsächlich auch andere Dinge höhere Priorität. Ich habe lieber offline alles erlebt (wow, welch Wunder auch…)
Vielleicht frage ich mich gerade deshalb immer wieder, ob bloggen noch zeitgemäß ist und das alles hier überhaupt noch jemand wirklich liest. Und trotzdem ist es mir egal! Ich will nämlich nicht nur kachelförmige Bilder in eine App posten, Hashtags darunter setzen und auf Likes hoffen. Ich will meine Bilder in großer Auflösung auf dem Bildschirm sehen und ihnen mit meinen Worten ein bisschen Leben verleihen. Und genau das will ich 2019 versuchen, wieder mehr umzusetzen. Schließlich feiern wir in 2019 schon den 10. Geburtstag meines Blogs – verrückt, nicht?
Liebe Leni,
ich wünsche dir ein Frohes neues Jahr! Schön wieder einen Beitrag von dir zu lesen 🙂
ich wünsche dir das 2019 genauso toll wird wie 2018 … oder sogar besser 🙂
freue mich wieder mehr von dir zu lesen.
Alles Liebe
Julia
Autor
Liebe Julia,
danke für deinen lieben Kommentar! Dir natürlich auch noch ein frohes Neues!
Ich nehme mir für 2019 fest vor, wieder mehr zu schreiben – wollen wir hoffen, dass ich es auch einhalte 😉
Ganz liebe Grüße,
Leni
ein absolut schöner bericht über ein durchaus ereignis,-u.erfolgreiches jahr.
und ich fände es schön, wieder mehr beiträge lesen zu können… :o)
möge es 2019 für dich gerne so weitergehen…..
umärmler mamma
Autor
Ich gebe mir alle Mühe, hier 2019 wieder präsenter zu sein 🙂
Kuss ♥