Wie fängt man eine solche Kolumne an? Gute Frage, nächste Frage. Die Frage an sich habe ich mir so noch nie gestellt, die Worte flogen mir einfach so zu. Heute ist das irgendwie anders. Ich habe das Bedürfnis zu schreiben, ich weiß auch worüber, aber wo fange ich an und wo schließe ich ab? – Anfangen? Womit? -Abschließen? Mit dem ersten Vierteljahrhundert!
Ich weiß noch, als wäre es gestern gewesen, als ich meinen 18. Geburtstag feierte. Ich erinnere mich noch an die Location, an mein Outfit, an meine Geschenke, an meine Freunde. Ich erinnere mich auch noch an den Plan, den ich damals hatte. Einen Plan davon, wie mein Leben zu laufen hat.
Mit 25 werde ich…. Mit 25 bin ich… Mit 25 habe ich….
Mit 25 habe ich zwar noch die gleichen Freunde, wie die, die damals mit mir auf die Volljährigkeit anstießen. Meinen Plan? Den habe ich jedoch nicht erfüllt. Denn es kommt alles immer anders, als man es erwartet. // Vor zwei Tagen war mein 25. Geburtstag – ein Vierteljahrhundert also – und ich sitze hier, an einem Sonntag. Alleine. Wer hätte das gedacht? Versteht mich nicht falsch. Gerade in den letzten Jahren habe ich gelernt alleine zu sein und es stört mich meist nicht sonderlich. Zu Feierlichkeiten, wie meinem Geburtstag, Weihnachten oder Silvester werde ich allerdings immer ein wenig nachdenklich. Und wenn man dann zurückblickt, auf die vergangenen Jahre und weiß, dass man mal einen Plan hatte, einen Plan, der gleichzeitig auch eine Art „kleiner Lebenstraum“ bedeutete, ist man ein wenig enttäuscht. Sicherlich fragt ihr euch nun: welchen Plan hatte sie denn? Ich erzähle es euch, aber Achtung, mein Plan war echt kitschig.
IMAGINATION
Tatsächlich war ich mit zarten 18 Jahren der vollsten Überzeugung, ich würde im Alter von 25 Jahren in einer tollen Wohnung leben, einen Ring am Finger tragen und ein Kind in meinen Armen halten. Ich war damals so verliebt und offenbar auch ein wenig blind und naiv vor Liebe. Ich dachte daran, dass meine Mama vier Tage vor meiner Entbindung 23 Jahre alt wurde und ich sah es somit als das perfekte Alter an. Ich war der Ansicht, mit 25 Jahren hätte man schon ein wenig Lebenserfahrung gesammelt, wäre nicht mehr zu jung zum Kinder kriegen und irgendwann später würde man sagen »Man, hast du ’ne coole, junge Mutter«. Außerdem dachte ich, die große Liebe gefunden zu haben und ich war mir damals so sicher, dieser Mann würde mich den Rest meines Lebens begleiten. In meiner Vorstellung lebten wir in einer hellen Dachgeschosswohnung mit Dachterrasse und Blick über die Dächer Nürnbergs. Beide mit Job, den wir liebten. Und natürlich gab es nur uns – unsere kleine Familie, wo kein Blatt Papier dazwischen passte.
REALITY
Aber wie schon gesagt: es kommt alles immer anders, als man es erwartet. Während ich die vorhergehenden Zeilen tippte, wurde mir erst einmal bewusst, wie hoffnungslos romantisch ich damals eigentlich war. Tief in meinem Inneren bin ich das auch heute irgendwie noch, die Schale um meinen weichen Kern wurde mit den Jahren jedoch immer härter. Die Realität hält was sie verspricht. Sie ändert ihre Pläne – stetig. Heute, mit 25 Jahren und zwei Tagen sitze ich in einer wunderschönen Wohnung, nur eben ohne Ring am Finger, ohne Kind auf dem Arm, ohne Mann an meiner Seite. Stattdessen sehe ich meinen Freundinnen und alten Kindergartenbekanntschaften zu, wie sie heiraten, Häuser bauen und Kinder kriegen. Ich erfreue mich an ihrem Glück, auch wenn sich manchmal ein wenig Neid untermischt. In meinem Leben ist einfach noch nicht der richtige Zeitpunkt für all das gekommen. Es war noch nicht der richtige Mann da um mir meinen „kleinen Lebenstraum“ zu erfüllen. Aber hey, ich bin ein Vierteljahrhundert, keine Hundert. Ich habe noch so vieles zu erleben… & in 25 Jahren sieht mein Leben schon wieder ganz, ganz anders aus.
In diesem Zusammenhang „bedanke“ ich mich bei all den Leuten, die mir ein so schönes Wochenende beschert haben. Die mit mir gelacht, getrunken und getanzt haben. Die mir das Gefühl der Beständigkeit gegeben haben. Auf euch ist einfach Verlass, Freunde! (: Danke auch an Mama und Papa, dass ihr mich und meine Launen, Wutausbrüche und Liebeskummerattacken immer wieder ertragt und „trotzdem“ so bedingungslos liebt. Dass ihr alles stehen und liegen lasst, wenn ich eure Hilfe brauche und mir nicht von der Seite weicht, wenn ich mal wieder im Krankenhaus liege. Danke, dass ihr mich nie im Stich lasst und mir immer versucht, alles zu ermöglichen. Ihr seid großartig – Ich liebe euch ♥
toller Beitrag!
Autor
Dankeschön!
Hallo liebe Leni,
ein ganz toller Blogpost, der auch mich zum Nachdenken angeregt. Zwar hatte ich früher nicht die Vorstellung schon so früh verheiratet zu sein und Kinder zu haben – vielleicht auch, weil meine Eltern mich erst recht spät mit 33 und 36 bekommen haben – aber trotzdem kommt es meist anders als gedacht. Und wenn ich so darüber nachdenke, dann bin ich unheimlich froh, dass es so ist wie es ist. Ich genieße es, frei zu sein, mein Leben nach meinen Wünschen gestalten zu können und zu wissen, dass mich noch so viel (ungewisses) erwartet 🙂
Liebe Grüße an dich! Und nachträglich noch alles Liebe 🙂
Jasmin
Autor
Liebe Jasmin, vielen Dank für dein liebes Feedback & die Geburtstagswünsche 🙂
Ich wünsch dir ganz schöne Feiertage. Liebe Grüße, Leni
liebe lena….
zitat einer deiner postkarten an mich……“leben ist das was passiert-während du eifrig dabei bist pläne zu machen“….manchmal verplanen/wünschen wir unser leben in grossen gefühlen, und das ist gut so
allerdings müssen wir die herausforderung des lebens also annehmen und das beste draus machen,- manchmal findet man heraus, auch wenn`s für DEN moment anders erschien das es nun nicht mr right war, egal wie lange es gedauert hat! –
ein viertel jahrhundert …gelebt….genossen…….gelernt….erfahrungen sammeln dürfen…..hey……dreiviertel liegen noch vor dir :o) –
CARPE DIEM
Autor
Hihi, an die Postkarte kann ich mich sogar noch dunkel erinnern… Es wird schon werden 🙂 Neues (Lebens)Jahr, neues Glück!
Lieb dich ♥
schöner, ehrlicher Beitrag, Liebes 🙂
Autor
Vielen Dank 🙂